Einem Mädchen wird in einer Klinik in der Provinz Qinghai eine Impfung gegen Covid-19 verabreicht. (Archivfoto von Xinhua)
Da während des diesjährigen chinesischen Neujahrsfestes ein enormer Passagierstrom mit insgesamt um die 5 Milliarden Reisen erwartet wird, könnte die Zahl der COVID-19-Infektionen in bestimmten Regionen ansteigen, schrieb Wu Zunyou, Chef-Epidemiologe des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC), am Samstag auf seinem Konto in den sozialen Medien. Die Wahrscheinlichkeit einer landesweiten neuen Corona-Welle in den nächsten zwei bis drei Monaten sei jedoch gering, betonte er gleichzeitig.
In Bezug auf die Deltakron-Variante (eine Mischung aus den Delta- und Omikron-Varianten), die seit Kurzem für öffentliche Besorgnis verursacht, stellte Wu klar, dass diese Variante in China bislang noch nicht nachgewiesen worden sei. Da sie vor fast einem Jahr entdeckt wurde, sich seitdem aber nicht weltweit ausgebreitet hat, gelte es als unwahrscheinlich, dass Deltakron in naher Zukunft eine neue Pandemie auslösen werde.
Nachdem China seine Maßnahmen zur Seuchenprävention und –bekämpfung optimiert hatte, seien die Corona-Infektionen im ganzen Land zwar rasch angestiegen. Inzwischen hätten sie ihren Höhepunkt aber schon überschritten. In verschiedenen Städten und Landkreisen im ganzen Land sei nun ein Rückgang der Infektionen zu verzeichnen, betonte der Epidemiologe.
Diese aktuelle Corona-Welle in China werde hauptsächlich durch mehrere Untervarianten des Omikron-Stammes verursacht, unter denen die BA.5.2-Variante absolut dominant sei, gefolgt von BF.7 und BA.2.76. Hinzu kommen noch mehr als ein Dutzend anderer Untertypen, die allerdings weniger als 5 Prozent der Gesamtmenge ausmachen.
Auf die von einigen geäußerte Befürchtung, dass die Reisewelle zum Frühlingsfest („Chunyun“) eine erneute Virusausbreitung auslösen könnte, versicherte Wu, dass die große Zahl von Menschen während der Feiertage zwar bis zu einem gewissen Grad eine Ausbreitung der Epidemie und einen Anstieg der Infektionszahlen an einigen Orten verursachen könnte, dass aber die Wahrscheinlichkeit einer großen landesweiten Wiederausbreitung oder gar einer zweiten Welle in den nächsten zwei bis drei Monaten gering sei. Dies erklärte er damit, dass im Laufe der aktuellen Infektionswelle bereits etwa 80 Prozent der Bevölkerung infiziert worden seien.
Was die Seuchenlage im Ausland betrifft, so sagte Wu, dass es sich bei den derzeit in den USA zirkulierenden Virusstämmen um die Varianten BQ.1, BQ.1.1 und XBB.1.5 handele. Vor allem die letztgenannte Variante hatte im Dezember letzten Jahres und Anfang Januar dieses Jahres für einen raschen Anstieg der Infektionen gesorgt, was weltweit Besorgnis erregt hat.
In einigen chinesischen Städten wurde die XBB.1.5-Variante auch bei importierten Fällen festgestellt, jedoch bislang noch nicht bei lokalen Fällen. Obwohl die Variante XBB.1.5 also bereits nach China eingeschleppt worden ist, sei es unwahrscheinlich, dass sie sich im Land ausbreitet und kurzfristig eine neue Welle von Ausbrüchen auslöst, so der Experte.